Mit einem Vortrag von Prof. Dr. Vinzenz Hediger (Goethe Uni Frankfurt)
über den Cinema Novo Klassiker Macunaíma (Joaquim Pedro de Andrade,
1969) wird die Reihe LECTURE & FILM: "TROPICAL UNDERGROUND.
REVOLUTIONEN VON ANTHROPOLOGIE UND KINO IN BRASILIEN NACH 1965“ eröffnet.
Termin und Ort:
Donnerstag, 19.10.2017 | Beginn: 20:15 Uhr
Kino des Deutschen Filmmuseums
Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main. Eintritt frei. Platzzahl beschränkt. Kartenreservierungen empfohlen unter 069 961 220-220.
LECTURE 20:15 Uhr
Prof. Dr. Vinzenz Hediger (Goethe Uni Frankfurt) – Im Kino der Menschenfresser: Macunaíma von Joaquim Pedro de Andrade, ein Film zwischen Anthropologie und Avantgarde (Vortrag in
deutscher Sprache). Vinzenz Hediger ist Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt.
FILM 21:15 Uhr
MACUNAÍMA, Joaquim Pedro de Andrade, BRA 1969, 110 min.
Macunaíma, Hauptfigur des gleichnamigen Romans von Mário de Andrade von
1928 ist der Anti-Held des Urwalds, der mit den Tieren und Sternen
konversiert und dank Gestaltwandlung auch in der Großstadt sicheren
Fußes unterwegs ist.
Mitten im
brasilianischen Urwald wird der „Held ohne jeden Charakter“ Macunaíma geboren.
Klein, schwarz und hässlich sitzt er vor seiner Hütte, sieht seinen
Brüdern Jiguê und Maanape bei der Arbeit zu und beißt Ameisen die Köpfe
ab. Durch das Hexenkraut seiner Schwägerin Sofara verwandelt sich
Macunaíma in einen schönen weißen Prinzen und vergnügt sich mit Sofara,
bis Jiguê die beiden erwischt. Von seiner Mutter wird er zur Strafe im
Urwald ausgesetzt, wo er dem menschenfressenden Walddämon Curupira
begegnet. Nur mit Mühe kann er sich retten. Als die Mutter stirbt,
beschließen die drei Brüder, in die Stadt zu ziehen, wo zahlreiche
Abenteuer sie erwarten.
Vorlage für "Macunaíma" war einst der gleichnamige Roman von Mario de
Andrade aus dem Jahre 1928, der mit dem Film von Joaquim Pedro de
Andrade von 1969 dem brasilianischen Cinema Novo seinen größten Erfolg
bescherte. Roman und Film verkörpern den „Antropofagismo“, die
künstlerische „Menschenfresserei“ oder auch die Aneignung der westlichen
Kunst und Kultur ebenso wie die der Kulturen des Amazonas. Osvaldo de
Andrade hatte den Begriff 1928 in seinem „Anthropophagischen Manifest“
geprägt und zum Programm einer neuen, nicht-europäischen Moderne
ausgerufen.Alle
Informationen zur Reihe gibt es im verknüpften Projekteintrag.