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Kracauer Lectures: Prof. Dr. Barbara Flückiger

Paradoxerweise rückt die Materialität analoger Filme mit der Digitalisierung vermehrt in den Fokus, denn reflektierte Praxen der Übertragung von Filmelementen in die digitale Domäne erfordern eine vertiefte Auseinandersetzung mit der materiellen Grundlage. Bisher haben sich allgemein gültigen Prinzipien erst in Ansätzen etabliert, im Unterschied etwa zur Kunstwissenschaft, wo interdisziplinäre...

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Paradoxerweise rückt die Materialität analoger Filme mit der Digitalisierung vermehrt in den Fokus, denn reflektierte Praxen der Übertragung von Filmelementen in die digitale Domäne erfordern eine vertiefte Auseinandersetzung mit der materiellen Grundlage. Bisher haben sich allgemein gültigen Prinzipien erst in Ansätzen etabliert, im Unterschied etwa zur Kunstwissenschaft, wo interdisziplinäre Ansätze schon längst üblich sind.

Insbesondere das Scanning der Filme ist als essenzielle Schnittstelle zwischen analogen und digitalen Materialitäten zu verstehen, dessen epistemologische Konfiguration bisher zu wenig berücksichtigt wurde. Es summieren sich im Scanning grundlegende Funktionsweisen der binären Kodierung, des mechanischen Aufbaus und optischer Grundlagen auf technischer Seite mit institutionellen und ökonomischen Rahmenbedingungen, welche die praktische Umsetzung wie auch die technische Innovation bedingen.Dazu kommt die historische Komponente der Entwicklung von Filmmaterialien seit der Einführung des Films Ende des 19. Jahrhunderts, besonders der Farbfilmverfahren, die während Jahrzehnten wenig standardisiert waren und sich experimentell entwickelt haben. Als materielle Ausgangsbasis der Digitalisierung ist daher nicht nur eine Vielzahl von Spielformen zu berücksichtigen, sondern unterschiedliche Filmelemente weisen auch Spuren verschiedenartiger Alterungs- und Ausbleichprozesse auf, die es zu erfassen und zu kartografieren gilt. 

Mit dem Konzept der Materialästhetik erweitert ein fundierter interdisziplinärer Ansatz technische und historischen Perspektiven um die systematische Untersuchung der Interaktion zwischen materieller Grundlage und ästhetischen Erscheinungsformen.In verschiedenen Digitalisierungs- und Restaurierungsfallstudien, die in den letzten Jahren in den Forschungsprojekten DIASTOR und ERC Advanced Grant FilmColors durchgeführt wurden, ließen sich grundlegende Einsichten gewinnen, wie theoretische Überlegungen in die Praxis einfließen können. Dazu gehört auch die Entwicklung eines multispektralen Filmscanners, der historische Filmmaterialien besser erfassen kann.

Prof. Dr. Barbara Flückiger ist Professorin für Filmwissenschaft an der Universität Zürich. Promotion 2001 an der Universität Zürich, Habilitation 2007 an der FU Berlin. Ihre Monografien Sound Design. Die virtuelle Klangwelt des Films und Visual Effects. Filmbilder aus dem Computer haben sich als Standardwerke etabliert. Zu ihrem Forschungsschwerpunkt Interaktion von technischer Innovation und Ästhetik entwickelte und leitete sie zahlreiche Forschungsprojekte, darunter mehrere anwendungsorientierte Projekte zur Digitalisierung und Restaurierung von Archivfilmen.

Der Online-Mitschnitt des Vortrages findet sich hier.


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