Die Filmreihe DELEUZE (wieder) SEHEN fragt danach, welche Filme
der französische Philosoph Gilles Deleuze nach seinem Tode in Paris am
4.11.1995 wohl gerne gesehen und über sie nachgedacht hätte. Deleuze
verfasste zahlreiche Schriften über Philosophie, Literatur, Film und
Kunst. Die Filmtheorie von Gilles Deleuze, ist grundgelegt in den beiden
Werken: Kino 1 Das Bewegungsbild (1983/1985) und Kino 2 Das Zeitbild
(1985/1991). Diese Schriften gehört mittlerweile zum Kanon der
internationalen Filmwissenschaften.
Die Filmreihe will
die Aktualität von Gilles Deleuze dokumentieren, befragen und prüfen -
anhand von einzelnen Filmen soll Deleuze (wieder) gesehen werden.
Programm vom Donnerstag 12.11. Hafen 2 Nordring 129, Offenbach | www.hafen2.net
18:00 Uhr
Hunger Steve McQueen (UK/IE 2008, 96´, OmU)
Kann
man performativ und politisch sein, indem man verschwindet? Das ist
schon die Frage, die Kafkas »Hungerkünstler« stellt. Die Metamorphose
des Körpers in Schrift und Bild geht nicht über das Opfer des Körpers,
sondern über die Einschreibung seiner unfassbaren Intensität. Selten ist
Film den Bildern von Francis Bacon so nahe gewesen, selten hat Film
eine Geschichte des Widerstandes so intensiv gedacht, ohne sich in der
Falle der Repräsentation zu verlieren. (Reinhold Görling)
20:00 Uhr
Reinhold Görling Vortrag zu Hunger
Reinhold
Görling ist Medienwissenschaftler an der Heinrich-HeineUniversität in
Düsseldorf. Zeit, Bild, Gewalt und Gerechtigkeit sind Begriffe, die ihn
gegenwärtig beschäftigen. Zuletzt erschien Szenen der Gewalt. Folter und
Film von Rossellini bis Bigelow (2014).
20:45 Uhr
In ihren Augen Juan José Campanella (AR/ES 2009, 129´)
»Wie lebt man ein Leben voller Leere?« lässt Campanella mehrmals
fragen, und unweigerlich nimmt man es persönlich. In ihren Augen ist so
sehr eine Geschichte in mehreren Ebenen, dass sie den Zuschauer
involviert, ja verunsichert. Stillstand, Zweifel, Trauer, Altern sind
hier Koordinaten eines Kriminalfalls, einer dramatischen Liebe… und
Argentiniens. Gesellschaft und Plot spiegeln sich, Verbrechen, Umbruch,
Schuld und Erinnerung verschmelzen, bis uns der Mord an Liliana Colotto
nur noch wie eine Metapher erscheint für Folter, autoritären Staat und
ganz persönliche, un- überwindbare Defizite. Wie lebe ich ein Leben
voller Leere?
Das vollständige Programm aller Tage findet sich angehängt.
Die Veranstaltung ist für alle hFMA-Studierenden geöffnet!