Die Junge Akademie ruft in Kooperation mit der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, filmArche, interfilm Berlin, der Deutschen Kinemathek und dem Medienpartner H-Soz-Kult weltweit Filmschaffende auf, mit Filmeinreichungen am Wettbewerb des Forums be a betterbeing teilzunehmen.
Webseite mit Reglement und Einreichformular: www.betterbeing.info
Einsendeschluss: 24. Juni 2016
Ein ungewöhnliches Wettbewerbs-Format betritt die Filmbühne: Das interdisziplinäre Projekt der Jungen Akademie »be a better being« bringt durch einen internationalen Filmwettbewerb und einen begleitenden Blog Wissenschaft und Film in einen Austausch. »Be a better being«, eine Redewendung, die Menschen meist an sich selbst richten mit dem Wunsch ein besserer Mensch zu werden, möchte Ansätze, Einsichten und Ausdrucksformen von Wissenschaft und Kunst in die gesellschaftliche Diskussion einbringen und komplexe Fragestellungen in eine breitere Öffentlichkeit transportieren.
Eine Jury, bestehend aus WissenschaftlerInnen, FilmemacherInnen und -expertInnen, wählt aus allen Einsendungen die besten Filme für das Screening aus. Alle Filme, die sich für das zweitägige Forum und Screening Festival im November 2016 qualifizieren, sind bereits Gewinner, da es ein Screening Fee von 300 € gibt. Wer am Ende Gewinner des mit 1.000 € dotierten Wettbewerbspreises sein wird, entscheidet das Publikum.
Ein besserer Mensch – zwischen Wunsch und Zwang
‚be a better
being!‘ ist eine Redewendung, die Menschen meist an sich selbst richten.
Im Fokus befindet sich das Bestreben nach individueller Verbesserung,
der Wunsch, ein „besserer Mensch“ zu werden. Aber was macht einen
‚besseren Menschen‘ überhaupt aus? Welche Kriterien definieren die
gewünschten „Verbesserungen“? Viele populäre Maßstäbe basieren auf einem
idealen Körper, einer idealen Tiefe der Meditation, einer idealen
Ernährungsweise oder auch idealen Stresslevel. Die halbsichtbaren Normen
der Apps, der Ratgeber und der Werbewelt entwerfen Menschenkonzepte.
Und die scheinbare Freiwilligkeit der Anwendung lässt einen vermuten,
die Normen wären verhandelbar. Aber ist das tatsächlich so? Oder
verschwimmen hier die Grenzen zwischen eigener freier Entscheidung und
gesellschaftlichen oder medialen Zwängen folgender Nachahmung? Welche
Rolle spielen Moralvorstellungen und Religion in diesem Kontext?
Gibt
es darüber hinaus soziale und politische Aspekte von
Selbstverbesserung, oder anders formuliert: Kann Selbstverbesserung auf
eine integrativere Gesellschaft zielen, auf höheres Gemeinwesen und
Solidarität von Menschen, sozialen Gruppen oder gar Nationen – besonders
vor dem Hintergrund der aktuellen europäischen Krise? Oder führt
Selbstverbesserung von Individuen in eine Brave New World, in der wir
freiwillig alle relevanten Daten zu unserer mentalen und körperlichen
Verfassung preisgeben? Für eine von den Algorithmen der Suchmaschinen
strukturierte Welt, die immer sicherer wird durch die weltweit vernetzte
Kontrolle? Kontrolle durch die Netzcommunity? Oder durch den Staat?
Oder durch den Staat im Staat? Und welche Rolle spielen jüngere
Generationen in diesem Zusammenhang?
Gesucht werden Filme, die sich
mit diesem Phänomen kreativ und unkonventionell beschäftigen. Der
Wettbewerb interessiert sich für die Perspektiven der Filmemacher und
Filmemacherinnen. Es werden Beiträge gesucht, die authentische Stimmungsbilder,
große, kleine oder auch abwegige Aspekte der vielfältigen
Erscheinungsformen unserer Lebenswelt beschreiben. Filmschaffende sind dazu eingeladen, durch Perspektiven und Positionen hinsichtlich
Selbstoptimierung, Selbstentfaltung und aller Aspekte der
Erscheinungsform „Besserer Mensch“ in Kurzfilmen den Dialog zwischen
Wissenschaftlern, Filmemachern und der Gesellschaft im Wettbewerb be a
better being zu bereichern.
Seit Januar 2016 kann man im
Projektblog "Perspectives" mehr Meinungen und Positionen von
Wissenschaftlern und Experten zu be a better being nachlesen.
Projektleitung: Prof. Dr. Magdalena Nowicka (Berlin) und Dr. Evelyn Runge (Jerusalem)